Mittwoch, 28. Januar 2009

Gefunden und nicht mehr abzugeben!

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Da sass er ... unter einem grossen Maeher ... es war windig und schweinekalt und er versuchte zusammengekauert ein wenig Schutz zu bekommen. Ein kleiner Haufen Hund, der angelaufen kam als Oliver ihn rief.

Ein 4 Monate alter Jagd- und Bauernhund, wo man den Beagle doch sehr deutlich erkennen konnte. Die Mutter ein reinrassiger Welsch Corgi.

Zusammen mit seiner Mutter lebte er auf einer Farm hier in der Gegend. Musste frueh lernen alleine klar zu kommen, denn Mischlinge sind hier nix wert und Hunde sind Hunde ... die Mutter war der Hofhund, wurde gefuettert, lebte dort frei, schlaeft in der Scheune und hat noch nie eine tieraerztliche Versorgung erfahren.
Die Welpen eigentlich nicht erwuenscht, aber da der Farmer einer der Guten ist, hat er sie leben gelassen. Doch kuemmern, nein kuemmern tut sich keiner.
Sie hat sie, im November bei – 10 Grad unter einem Mobilhome, in einer Hoehle zur Welt gebracht, 7 Stueck. Einer fiel einem Raubtier (Koyote, Puma oder Luchs) zum Opfer, der war auf einmal nicht mehr da. Der Rest wurde an den gegeben, der auf den Hof kam und einen haben wollte. Weg ist weg, wohin ... egal.

Also, wir standen da im eisigen Wind und Oliver hob das Buendel Hund hoch und schaute mich an: sollen wir ihn mitnehmen? Er wollte schon laenger einern Jagdhund haben, Beagle ist schon gut und weil Corgi mit drin ist, sind es ausgezeichnete Hof- und Wachhunde.

Über Jahrhunderte hinweg waren die Corgis unersetzliche Bauernhunde. Von jeher wurden sie nur beim Großvieh eingesetzt: sie brachten Rinder und Ponies auf die weitläufigen, nicht eingezäunten Weiden und wieder zurück und trieben sie bei Bedarf auch über die Berge zu den Viehmärkten. Außerdem hielten sie auf dem Hof Nager und Raubzeug kurz und meldeten Besucher.

Er schaute mich sehr ernst an, der kleine Hund. Was sollte ich da noch sagen. Er war sehr duenn und absolut dreckig. Klar nehmen wir ihn mit. So ein Kleiner passt schon und Oliver hat seinen Jagdhund.
Ich nickte und grinsend gab Oliver mir den Kleinen auf den Arm. So ein Leichtgewicht und doch 4 Monate alt. So ungewohnt, wenn man nur Malamuten hat.

Der Farmer sagte dann ... ich hab noch zwei weitere, ich weiss aber gar nicht ob die noch da sind. Wir gingen um die Scheune und da sassen sie. In der Mitte die Reste von einem Huhn... bzw. die Federn und die Beinen konnte man noch erkennen. Der Wind liess einem die Nasenhaare gefrieren. Hier konnte man wirklich von natuerlicher Selektion sprechen, wer durch den Winter kommt, ist mit Sicherheit top widerstandsfaehig.

Ein Junge und ein kleines Maedchen. Ganz zierlich die Kleine, zum verlieben. Da sass sie und wedelten mich an. Oliver fragte ... oder willst Du das Maedchen? Ich wuerde gerne, aber wir hatten da schon einen auf dem Arm. Den wieder absetzen und sagen, sorry Du hast jetzt genau zwei Minuten eine Chance auf ein gutes Leben gehabt. Ne, ging nicht. Also die Kleine noch mal gestreichelt und ihr gewuenscht das sie auch jemanden findet, bevor sie zu gross ist oder einem Raubtier zum Opfer faellt.

Sie liefen uns zum Auto nach ... ne, das ist nicht einfach, aber wir sind keine Hundesammler und immerhin bekam sie hier ein wenig Futter, hatte ihre Mutter und eine Scheune fuer die Nacht.
So schnell hat man einen neuen Hund.

Zuhause wurde er gleich mal mit einem Antiparasitenshampoo gebadet noch im Badezimmer die erste Wurmkur, dann in dicke Decken gepackt und in einen grossen Kennel ins Wohnzimmer verfrachtet. Er sollte sich erstmal ausruhen, fressen und ohne Angst haben zu muessen, die anderen Haushunde kennenzulernen. Die sind lieb wie immer, ganz vorsichtig an die Box und haben mal „Hallo“ gesagt.
Da sassen wir nun und schauten uns unseren ersten „kleinen“ Hund an. Er bekam den treffenden Namen „Jaeger“.

Meine bessere Haelfte kennt mich gut und auch wenn ich nix sage, so weiss er meist was in mir vorgeht. Es ist das Maedchen oder? Klar war es das Maedel. Okay, er stand auf und ging zum Telefon. Einer von einer Rasse ist immer sehr einsam im Pack mit anderen Hunden!
Er rief den Farmer hat und sagte, wir nehmen die Huendin auch noch, also nicht weggeben.
Wir wollten nach dem Wochenende fahren, da die Farm weit ausserhalb lag.

Jaeger brauchte nur ein paar Stunden um sich angstfrei zwischen den Haushunden bewegen zu koennen. Die waren auch extrem vorsichtig und in unserem Gast „Goshay“ fand er einen fast gleichaltrigen Spielkameraden.
Doch er ist nicht gesund, hat eine starke Lungenentzuendung und Fieber. Wenn er dort nicht weggekommen waere, haette er wohl nicht mehr lange gehabt. Denn seine Atmung hoerte sich an wie D-Zug.

Zu beginn der Woche sollte es einen grossen Wintersturm geben, der Wetterdienst warnte schon seit Tagen. Also sind wir gleich am Montag wieder zu der Farm. Der Farmer fuehrte uns zu der Mutter und dem kleinen Buben, der gerade versuchte einen Maulwurf zu fressen, aber von dem Maedchen keine Spur. Mir sank das Herz in die Hose, sollte es vielleicht schon zu spaet sein. Doch dann ... kam sie ... sie war am Ende der Wiese unterwegs gewesen, zoegernd und machte auch einen grossen Bogen um den Farmer. Ollli lockte sie und tatsaechlich sie kam und eine Sekunde spater sass sie auf meinem Schoss im Auto. Geschafft!
Daheim das gleiche Prozedere wie bei Jaeger. Ihr Name ist Fine und der passt absolut. Eine kleine Fine ... Finchen.
Sie ist soweit gesund und auch sie brauchte nicht lange, um sich an die neue Situation zu gewoehnen.

Heute waren sie das erstmal draussen, konnten sich das ganze Rudel anschauen und sind ein bisschen mit Oliver durch den Schnee.
Jaeger geht es mittelmaessig, er bekommt Antibiotika, die Lunge ist wieder freier, aber das Fieber ist noch da. Es braucht noch ein Weilchen und ich hoffe, das wir ihn ganz gesund bekommen.

Es werden keine verwoehnten Sofahunde oder Maskottchen werden. Das sind Miniatur- Arbeitshunde und sie bekommen ihre Aufgabe. Aber erstmal duerfen sie ein bisschen verschnaufen und einfach nur Welpen sein. Mit allem was dazu gehoert.

.. und vielleicht braucht noch jemanden einen kleinen Jagd- und Hofhund ... ich wuesste da noch einen ... der kaempft immer noch darum, eine Chance zu bekommen gross zu werden. Verdient hat er es .. wie unsere beiden!
Ganz tolle Hunde ... auch wenn sie ungewohnt klein sind und bleiben werden.
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"Jaeger" die ersten Stunden daheim. Waerme, Welpenfutter, Naehe und Sicherheit alles neu.

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Ein Tag spaeter, im Spiel mit "GoShay".
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"Fine" den ersten Tag daheim und mit ihrem Bruder friedlich schlafend.
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1 Kommentar:

Tomte hat gesagt…

Da sind scheinbar zwei Knuddelwelpen über zwei Schutzengel gestolpert. :o))
Der Krafteinsatz beim Durchknuddeln muss da schon ganz genau bedacht werden.
Den beiden alles Gute und dem Jäger ganz schnelle gute Besserung.

LG
Tomte