Donnerstag, 22. Oktober 2009

Kiowa



Wir haben wenig von uns erzaehlt, in den letzten Monaten, nicht weil es nicht genug gaebe, sondern weil es Zeiten gibt, wo man im wahrsten Sinne des Wortes “sprachlos” ist. Die Welt bleibt nicht stehen, doch fokussiert sich das ganze erleben, sehen, fuehlen und tun auf einen einzigen Punkt und der Rest wird fuer eine Zeit ausgeschlossen.

Vor drei Monaten kam Kiowa morgens humpelnd aus ihrer Huette. Falsch gelegen oder irgendwo gestossen. Sie bekam von uns ein leichtes Schmerzmittel fuer einige Tage, doch es aenderte sich nichts. Im Gegenteil, sie fing an die Pfote hinter sich her zu ziehen und jammerte wenn man den li. Schulterbereich nur vorsichtig beruehrte. Der Tierarzt machte ein Roentgenbild. Es gab eine Veraenderung des Knochens in dem Bereich. Es lag die Vermutung nahe, das es eine Entzuendung war. Also mit Kortison und Antibiotika behandelt.

Das zog sich ueber Wochen hin, unterschiedliche Dosierungen und unterschiedliche Praeperate. Es gab Besserung, Tage wo sie sich fast wieder frei bewegen konnte und Tage wo wir sie regunglos im stroemenden Regen in einer Kuhle im Auslauf fanden, weil sie nicht mehr hoch kam. Immer wieder Roentgenbilder, die Veraenderung blieb und wuchs.

Am letzten Wochenende war es soweit, das was wir laengst wussten wurde ausgesprochen. Der Tierarzt machte Bilder vom Brustkorb und an den Rippen gab es auch kleine Schatten. Sie hat Knochenkrebs im Endstadium. Vielleicht noch 4 Wochen, mit ganz viel Glueck bis zu 6 Monate. Sie kam vom Tierarzt wieder, ziemlich stabil im Moment und freute sich, humpelte ausgelassen durch die Gegend und alles war wie immer, dieselbe Kiowa und trotzdem im Moment des Aussprechens war es so, als wuerde sie schon weg sein.

Sie bekommt eine sehr hohe Dosis Kortison und Antibiotika. Das hilft ihr, macht sie schmerzfrei. Oberhalb der Schulter waechst der Tumor, jeden Tag ein Stueck mehr, er ist schon faustgross.
Es geht ihr gut, sie hat Hunger, mag so gerne angefasst werden und sucht die Naehe ihrer Kinder und natuerlich uns. Sie mag sich noch freuen, buddelt im Auslauf nach Knochen ... kann noch geniessen.

Seitdem sie krank ist, lebt sie mit Haus, zusammen mit ihrem Sohn Steel und ihrer Tochter Moon und all den anderen. Oliver hat das komplette Treppenhaus fuer sie umgebaut, die alte Treppe war zu steil, sie kam kaum noch hoch. Am letzten Wochenende in einer Wahnsinns-Aktion alles geaendert, jetzt ist es bequemer und die Tuer hat eine hochmoderne Hundeklappe, so das sie kommen und gehen kann wann sie will. Dicke Kissen gekauft, ueberall hingelegt wo sie gerne schlaeft. Sie trinkt viel durch das Kortison, ueberall Wassernaepfe. Sie hat es immer geliebt zu essen, das tut sie jetzt auch noch ... alles was sie mag. Keine Verbote mehr.

Wie kann man einem Hund danken, fuer seine Zeit die er bei uns ist, fuer seine Loyalitaet, seine Zuneigung, fuer seine unermuedliche Arbeit. Kiowa ist eine unglaubliche Arbeiterin, eine gewissenhafte Leaderin und ist hunderte Kilometer gelaufen, mit Hingabe und hat sich danach ueber ein kleines Lecker so gefreut, als waere es ein halbe Haehnchen. Sie haette ein langes Leben als Rentner mehr als verdient.

Jetzt hat sie nur noch ein paar Wochen, wie kann man Danke sagen, wie kann man ihr alles das geben was sie verdient hat??? Sie ist ein so toller Hund, ihre Bescheidenheit ruehrt einem immer wieder zu Traenen.

Wie nimmt man Abschied, kann man sie oft genug anfassen, oft genug druecken, mit ihr vor dem offenen Kuehlschrank stehen und ueberlegen ob's die Wurst oder der Kaese sein soll, zu McDonalds fahren und einen Cheeseburger holen???

All das tun wir, sie ist unser Mittelpunkt, der Foccus liegt bei ihr ... moege die Zeit langsam vergehen ... jede Geste ewig dauern, jedes „huuuhu“ nicht aufhoeren.
Sie weiss es ... ich sehe es in ihren Augen. Wer troestet hier wen???

Wie nimmt man Anschied ... wenn man es festhalten moechte ... zu langsam lernt loszulassen ... noch nicht, leise Gebete, nur noch ein paar Wochen.

Wir werden ihr am Ende helfen, sie nicht leiden lassen. Unser Ta wird kommen, wenn es an der Zeit ist.


Ich bitte alle unsere Freunde, Bekannte und Menschen die uns moegen, um Nachsicht und Geduld. Im Moment ist unsere Welt ganz klein und es ist nur ganz wenig Platz fuer anderes! Danke schoen!!!

Und fuer alle Menschen die hinter unserem Ruecken immer wieder hetzen, schlecht reden oder einfach nur nicht den Mut uns persoenlich anzusprechen!!
Jeder bekommt das was er verdient hat ... immer ... irgendwann ... das troestet ungemein!!
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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Geniesst die verbleibende Zeit mit Kiowa.

Denken an Euch. Knuddelt Kiowa von uns

LG
Tomte